Der Lothar Späth-Förderpreis für Künstler/innen mit geistiger Behinderung wurde 2006 von Prof. Dr. h.c. Lothar Späth gestiftet. Bis 2018 wurde der Preis jährlich, ab 2020 nun nur alle zwei Jahre in Wehr/Südbaden an die von einer hoch qualifizierten Jury ausgewählten Preisträger/innen vergeben.
Die Vergabe erfolgt in der Wehrer Stadthalle. Zum dauerhaften Erhalt des Preises wurde 2014 von Prof. Dr. h.c. Lothar Späth und der Stadt Wehr die Lothar Späth Förderpreis-Stiftung gegründet.
Prof. Dr. h.c. Lothar Späth möchte durch seinen Förderpreis
dafür
sorgen, dass die künstlerische Arbeit von Menschen mit geistiger
Behinderung gewürdigt wird. Geistig Behinderte sollen an den
kulturellen Prozessen unserer Gesellschaft teilhaben und diese kreativ
mitgestalten.
Darüber hinaus schreibt Lothar Späth mit seinem Förderpreis das
von Pfarrer Paul Gräb geschaffene "Modell Öflingen" auf originelle
Weise fort.
Das "Modell Öflingen" ist Paul Gräbs Lebenswerk. Der evangelische
Geistliche initiierte in den 1960er Jahren einen intensiven Dialog
zwischen Kunst, Kirche und Diakonie. 1986 baute er mit Hilfe vieler
Künstler, die ihre Kunstwerke zum Verkauf zur Verfügung stellten
,in Wehr-Öflingen ein Diakoniezentrum für Menschen mit geistiger
Behinderung. Seither ist das "Modell Öflingen" mit dem
Haus der Diakonie durch Kunstausstellungen, Kunstaktionstage, Symposien und
Publikationen zu einer weithin ausstrahlenden Stätte der Begegnung
zwischen geistig behinderten Künstlern und Profikünstlern geworden.
Dieser Idee der Begegnung von Künstlern mit und ohne geistiger Behinderung
auf gleicher Augenhöhe ist der Lothar Späth-Förderpreis verpflichtet.
Mit Paul Gräb und seiner Ehefrau Hanna ist Lothar Späth eng
durch Anne-Sophie Mutter verbunden. Die weltberühmte Geigerin
gehörte in ihrer Kindheit und Jugend zu Pfarrer Paul Gräbs
evangelischer Gemeinde in Öflingen. Als Ministerpräsident
des Landes Baden-Württemberg begleitet Lothar Späth Anne-Sophie
Mutters Karriere und unterstützt einige ihrer sozialen Engagements.
Dotierung
Der Lothar Späth-Förderpreis ist
folgendermaßen dotiert:
1. Preis 500 €
2. Preis 300 €
3. Preis 200 €
dazu 10 Anerkennungspreise zu je 100 €, dazu ein Preis für einen Künstler/eine Künstlerin aus dem Haus der Diakonie in Wehr-Öflingen in Höhe von 100 €, gestiftet vom Verein Kunst und Diakonie e.V.
Einen weiteren Preis für eine Künstlerin mit
geistiger Behinderung stiftet der Zontaclub Südschwarzwald Area.
Ausschreibung
Die Unterlagen werden elektronisch an alle Einrichtungen der Behindertenarbeit, die sich für geistig behinderte Künstler/innen engagieren, versandt. Der Lothar Späth-Förderpreis für Künstler/innen mit geistiger Behinderung wird nur für die Sparte "Bild" ausgeschrieben. Eingereicht werden Originalarbeiten mit Informationen zur Biografie des Künstlers/der Künstlerin. Weitere wichtige Informationen zur Ausschreibung und Anmeldung, können Sie unter www.lothar-spaeth-foerderpreis.de erfahren.
Organisation
Der Lothar Späth-Förderpreis wird von der Stadt Wehr, in Zusammenarbeit mit der Hanna und Paul Gräb-Stiftung, betreut. Die Organisation wird weitgehend über die Stadt Wehr, (Kulturamt 07762 808600) organisiert. Die Schülerfirma EMO der Realschule Wehr nimmt die eingesandten Bilder in Empfang, packt sie aus, fotografiert, katalogisiert und lagert sie, organisiert Hotels und Verpflegung, hilft bei der Auswahl der Bilder und Erstellung der Ausstellung, verpackt die Bilder und sendet sie nach der Ausstellung wieder zurück.
Jury
Die Jury des Lothar-Späth-Förderpreises besteht aus mindestens drei professionellen Künstlern/innen. Um Einseitigkeit zu vermeiden, wechselt sie jedes Jahr. Beraten wird die Jury von zwei Persönlichkeiten aus Südbaden, die dem "Öflinger Modell" verbunden sind. Die Jury bewertet streng nach künstlerischen Kriterien. Therapeutische oder sozialpädagogische Gesichtspunkte spielen keine Rolle, es geht nur um die ästhetische Qualität der eingereichten Arbeiten.
Neben der Preisverleihung ist die gleichzeitige Ausstellung von Bildern der Preisträger und der Künstler-Juroren eine weitere Anerkennung der von Menschen mit geistiger Behinderung geleisteten künstlerischen Arbeit. Die Preisträgerausstellung findet in der Galerie im Alten Schloss von Wehr statt. Sie wird von der Kuratorin, der Malerin Elena Romanzin aus Wehr, mit Unterstützung der Stadt Wehr und der Schülerfirma EMO veranstaltet. Die Träger/innen der drei Hauptpreise sowie die Künstler-Juroren sind mit mehreren Bildern vertreten, die Träger/innen der Anerkennungs- und Sonderpreise mit je einem. Im Rahmen der Preisträgerausstellung werden in einer Sonderschau auch Bilder aus dem Haus der Diakonie in Wehr-Öflingen gezeigt.
Kunstsammlung "Projekt Öflingen"
Kunstsammlung "Projekt Öflingen"
Auf
Vorschlag der Jury des Jahres 2008 (Lilot Hegi, Franz Hitzler, Prof.
Werner Pokorny) werden die Bilder der Preisträger des Lothar-Späth-Förderpreises in
eine Kunstsammlung überführt, die den Titel "Projekt Öflingen" trägt.
Finanziert wird der Ankauf der Bilder durch Patenschaften von Unternehmen,
Service-Clubs und Einzelpersönlichkeiten, die den Lothar-Späth-Förderpreis
unterstützen.
Die Schirmherrschaft über die Kunstsammlung "Projekt Öflingen" haben
der Schauspieler Charles Brauer sowie die Schweizer Künstlerin
und Bühnenbildnerin Lilot Hegi übernommen. Ziel ist es,
aus dem Lothar- Späth-Förderpreis eine repräsentative
Sammlung von Outsiderkunst/Art Brut bzw. Kunst geistig Behinderter
aufzubauen. Darüber hinaus soll
die Sammlung auch eine Memorialfunktion erfüllen und an die
Preisträger/innen
des Lothar-Späth-Förderpreises erinnern.